Besser hätte sich Tom Rothe sein Debüt für die Profis von Borussia Dortmund wohl nicht ausmalen können. Aufgrund von Personalsorgen war der erst 17 Jahre alte Linksverteidiger gegen den VfL Wolfsburg überraschend in die Startelf gerückt, nachdem er in der bisherigen Saison nicht einmal im Kader des Bundesliga-Teams gestanden hatte.
Und Rothe erlebte einen Bilderbuch-Einstand: Er war es, der den BVB nach knapp 25 Minuten in Führung köpfte und so den Grundstein für den 6:1-Kantersieg legte. "Unbeschreiblich, dass ich überhaupt in der Startelf stand. Ich freue mich sehr, dass ich heute mein erstes Spiel machen durfte. Dass ich dann noch getroffen habe - besser kann es gar nicht kommen", sagte das etatmäßige U19-Talent nach Abpfiff bei Sky und strahlte. "Wenn man hier aufläuft, ist das schon krass - Gänsehaut."
Obendrein brach Rothe einen Rekord: Mit 17 Jahren und 169 Tagen ist er der jüngste Spieler der Bundesliga-Geschichte, der bei seinem Debüt einen Treffer erzielte. Und der viertjüngste Torschütze im deutschen Oberhaus überhaupt.
Die mangelnde Erfahrung war Rothe bei seinem Tor nicht anzumerken. Nach einer Ecke von Julian Brandt stieg er hoch, setzte sich im Luftduell durch und köpfte den Ball ins Tor. "Wir trainieren in der U19 wöchentlich Standards", erklärte er und meinte mit Blick auf den Treffer. "Ich komme da gut vor den Mann, es war ein super Ball von Jule. Besser geht es nicht."
Neben zahlreichen weiteren Ausfällen musste BVB-Trainer Marco Rose gegen Wolfsburg auf Linksverteidiger Raphael Guerreiro verzichten, mit Thorgan Hazard fehlte eine weitere Alternative. Nico Schulz saß nach überstandener Verletzung nur auf der Bank. So ergab sich die Chance für Rothe, der erst nach dem Abschlusstraining erfuhr, dass er beginnen wird. "Die Nachricht musste ich erstmal verarbeiten, es kam sehr spontan. Aber ich hatte nicht viel Zeit zum nachdenken, vielleicht war das ganz gut. Aber natürlich war ich vor dem Spiel aufgeregt", gab er bei Sky Einblick in seine Gefühlswelt.
Einen bleibenden Eindruck hinterließ Rothe allemal. Die Freude darüber war ihm nach Abpfiff deutlich anzusehen. Überhaupt herrschte beste Laune im Dortmunder Tross. Dank des Schützenfests ist dem BVB die Qualifikation für die Champions League kaum noch zu nehmen.